So entstehen Karten und Bilder Bayerns

GDA der Landauer Realschule bekam Einblicke in die Arbeit des Vermessungsamtes

Am Dienstagnachmittag lernten die Teilnehmerinnen der Girls‘ Day Akademie der Viktor-Karell-Realschule das "Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung“ kennen. Der Landauer Amtsleiter Wolfgang Mitsam war zu Gast in einer Videokonferenz der GDA und erklärte den 15 Mädchen sowie ihren zwei Betreuern das breite Aufgabenspektrum der staatlichen Behörde, die in der Öffentlichkeit meist nur kurz „Vermessungsamt“ genannt wird. Das lässt sich damit erklären, dass das Vermessen von Grundstücken im Auftrag von Käufern einen Großteil der Arbeit ausmacht. Zunächst vermessen Außendienstmitarbeiter mit modernster Technik die betreffenden Flurstücke und setzen Grenzsteine. Wolfgang Mitsam erläuterte den GDA-Mädels die Funktionsweise des elektronischen Theodolits und des Infrarot-Reflektors, mit denen man Grundstücksgrenzen millimetergenau bestimmen kann. Diese ermittelten Daten werden vom Innendienst des Amtes verarbeitet, überprüft und als Katasterkarten an die Grundbuchämter und Notare weitergeleitet. Auch das Vermessen von Geländen im staatlichen Auftrag gehört zum Aufgabenbereich. Schnell wurde den Mädchen klar, wie wichtig Schulfächer für die Arbeit der Vermessungsingenieure sind, denn der Vortrag gab auch einen Ausblick auf Gebiete der Mathematik, von denen sie in der Schule noch nie etwas gehört hatten: Beispielsweise, wie die 400-Skala des Neugrads statt der bekannten 360-Grad-Einteilung eingesetzt wird oder wie man mit Seite-Winkel-Seite auch Strecken, die durch einen Berg getrennt sind, berechnen kann.

Ebenfalls sehr eindrucksvoll präsentierte der Amtsleiter wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Geographie, etwa zur wahren Form der Erde und zu den unterschiedlichen Erdanziehungskräften, die allesamt Auswirkungen auf das Erheben von Geo-Basisdaten haben. In einem Exkurs besprach Wolfgang Mitsam, warum das jedem bekannte GPS keine exakten Daten liefern kann und Vermessungsprofis zusätzlich ein Korrektursystem namens SAPOS benötigen. Dabei wurden auch viele mögliche Anwendungsfelder genannt, von der Dokumentation der Kontinentalverschiebung über den Einsatz in landwirtschaftlichen Maschinen und den Tunnelbau bis hin zum Zukunftsprojekt Selbstfahrende Fahrzeuge.

Ein weiterer Schwerpunkt der Behörde, deren Hauptsitz und Rechenzentrum in München angesiedelt sind, stellt das ständige Aktualisieren der Luftbilder des Freistaats dar, die alle Eingang in den im Internet abrufbaren „Bayern-Atlas“ finden. Diese Aufnahmen werden zum Teil auch von Google-maps genutzt. Die Luftaufnahmen müssen erst aufwendig digital zu sogenannten Orthofotos umgerechnet werden, um sie in eine zum Kartenmaterial passende Form zu bringen. Daher ist der Zusatz „Digitalisierung“ im Amtsnamen sehr treffend, denn die Behörde arbeitet schon immer mit einem hohen Einsatz von Computern und elektronischen Mitteln. Seit 2013 ist zu den Aufgaben des Amts auch eine beratende Unterstützung der Gemeinden beim Breitbandausbau hinzugekommen.

Abschließend stellte Wolfgang Mitsam noch die Berufsmöglichkeiten im Vermessungsamt vor, die auf der technischen Seite Katastertechniker/in und Geomatiker/in sind. Wie bereits die Bezeichnungen nahelegen, sollten Bewerber natürlich Freude am Umgang mit Mathematik und Computern haben. Um die praktischen Arbeiten des Amts kennenzulernen, lud er die Mädchen zum Schluss noch auf das Nachholen eines Workshops mit den Vermessungsgeräten ein – natürlich aber erst, wenn die Coronabedingungen es wieder erlauben.

Text u. Bild: B. Kühbeck

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