Einblicke in die Welt der Technik

Abschluss der achten „Girls’ Day Akademie“ an der Landauer Realschule

Am Dienstagnachmittag verwandelte sich die Mensa der Viktor-Karell-Realschule in eine Art Fernsehstudio: Da wurden Computer installiert, eine schwenkbare Zoom-Kamera aufgebaut, Mikros verkabelt, das Tageslicht gedämmt und zu guter Letzt die normalen Essenstische und -stühle gegen etliche Theken- und Bistrotische mit Sitzhockern ausgetauscht. Grund für diesen Umbau war die Abschlussveranstaltung der diesjährigen Girls‘ Day Akademie, die wie im Vorjahr als Hybridveranstaltung stattfand – dieses Mal aber wesentlich aufwendiger angelegt und mit einer größeren Personenzahl vor Ort.

Nach einem halbstündigen Technikcheck begrüßte um 15.00 Uhr die Koordinatorin aus der Münchner GDA-Zentrale nicht nur die anwesenden Teilnehmerinnen und Projektbetreuer, sondern auch die per Videokonferenz zugeschalteten Gäste, darunter Eltern, Firmenvertreter und Projektpartner. Sie moderierte die 90-minütige „Sendung“, unterstützt durch eine Kollegin, einen Techniker und einen Fotografen.

Zunächst hieß Schulleiter Josef Wimmer als Hausherr alle Anwesenden herzlich willkommen und betonte in seiner Begrüßung die herausragende Bedeutung des Technikprojekts im Rahmen des MINT-Schwerpunkts der Schule. Danach gab die Moderatorin allgemeine Informationen zum Projekt, das von den bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbänden bayme vbm in Auftrag gegeben wurde und von der Agentur für Arbeit sowie vom Bayerischen Wirtschaftsministerium gefördert wird. Im Schuljahr 2020/21 gibt es die „Girls‘ Day Akademie“ neben Landau an elf weiteren bayerischen Realschulen, an neun Gymnasien und einer Gesamtschule. Das Ziel des Projektes ist es, Mädchen für Technik zu begeistern und sie intensiv über naturwissenschaftlich-technische Ausbildungsberufe sowie Studiengänge zu informieren.

Anschließend stellte der regionale Projektbetreuer die Teilnehmerinnen der diesjährigen GDA Landau vor, die alle aus der achten Jahrgangsstufe kommen. Dazu wurde zuerst ein Film eingespielt, den die 15 Mädchen selber gedreht hatten und in dem sie sich, ihre Hobbys und ihre Motivation, beim Projekt mitzumachen, beschrieben. Dann ließen drei Schülerinnen aus der 8c das Jahresprogramm mit einigen seiner Inhalte mittels einer Powerpointpräsentation Revue passieren: vom Kennenlernen und der Gruppenfindung über das Praxisprojekt „Handy-Klappstuhl“ aus dem Bereich Metall in der Lehrwerkstatt bis hin zu den Betriebserkundungen. Eindrucksvoll stellten sie dar, dass auch der coronabedingte Wechsel zu virtuellen Treffen ab November den vielfältigen Aktivitäten und der umfassenden Berufsorientierung keinen Abbruch getan hatte. Die Gruppe kam jeden Dienstagnachmittag für einige Stunden zusammen und nutzte die digitalen Möglichkeiten – kombiniert mit etlichen praktischen Arbeiten wie etwa dem Bau eines Elektromagneten, einer Weihnachtspyramide aus Holz oder eines Solarautos.

In einer ersten Interviewrunde stellten zwei Mädchen aus der 8b und 8d Fragen an VIP-Gäste, die live zugeschaltet waren. Bertram Brossardt, der Hauptgeschäftsführer von bayme vbm, erklärte daraufhin seine Aufgaben innerhalb des Arbeitgeberverbandes, die Gründe für sein Engagement für die GDA und die Vorteile von M+E-Berufen für junge Frauen. Auch Klaus Beier, Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit, nahm zu diesen Themen Stellung und gab den Teilnehmerinnen Ratschläge für ihre Suche nach einem passenden Beruf. Es folgte ein Videogrußwort von Roland Weigert, dem Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, in dem er begründete, warum technische Berufe für Mädchen besonders geeignet sind.

Im Anschluss führten sieben Schülerinnen aus der 8d durch ein Wissens-Quiz zur Akademie, zu dem die Online-Gäste ihre Kommentare abgeben durften. Wer bisher gut aufgepasst hatte, konnte leicht beantworten, dass der Stundenumfang der GDA 120 Unterrichtseinheiten zusätzlich zum regulären Unterricht betragen hatte oder dass die erste Betriebsbesichtigung bei BMW gewesen war. Danach trug ein Mädchen aus der 8e vor, welche Feedbacks die Teilnehmerinnen am Ende des Projekts gegeben haben – beispielsweise nun zu wissen, „was hinter den MINT-Berufen steckt“. Auch einige Highlights wurden genannt, wie etwa der APP-Inventor-Workshop oder der „Besuch“ bei einem Automobilzulieferer.

Firmenvertreter kamen in einer zweiten Interviewrunde zu Wort. Michael Maier, Ausbildungsleiter bei Mann + Hummel berichtete dabei von seinen positiven Erfahrungen mit Mädchen in technischen Berufen. Tanja Zellner, MINT-Beauftragte an der TH Deggendorf, ermutigte die Technikmädels, sich nicht von einem hohen Männeranteil bei der Berufswahl abschrecken zu lassen. Und Sabine Stoiber von der Firma Pinterguss aus Deggendorf erläuterte den Wandel in der Berufswelt der Technik, durch den junge Frauen immer bessere Chancen hätten.

Am Höhepunkt der Veranstaltung gratulierte Dr. Jutta Krogull von der bayme vbm-Geschäftsstelle Niederbayern den GDA-Teilnehmerinnen recht herzlich und bedauerte, dass sie nicht persönlich vor Ort sein konnte. Stellvertretend übergab Berufsberater Christian Pleschek die Zertifikate zusammen mit einem kleinen Geschenk. Auch die beiden betreuenden Lehrkräfte der Girls‘ Day Akademie Britta Kühbeck und Magdalena Weinberger schlossen sich der Gratulation an und lobten Eifer und Durchhaltevermögen der Mädchen während des gesamten Jahres. Für die Teilnehmerinnen bedeutete das Projekt durch den hohen Zeitaufwand einerseits eine große Anstrengung. Andererseits wird ihnen die praxisnahe und vertiefte Berufsorientierung enorm bei der Suche nach dem für sie idealen Beruf helfen. Zusammen mit dem Teilnahmezertifikat haben die Mädels auch eine Einladung zu einer MINT-Werkstatt in München für den Dezember erhalten, so dass die weitere Beschäftigung mit der Welt der Technik sicher ist.

Abschlussveranstaltung der Girls‘ Day Akademie an der Landauer Realschule: Berufsberater Christian Pleschek übergab die Zertifikate an die Teilnehmerinnen.

 

Die Mädchen präsentierten den Ablauf des Projekts und führten Interviews. (Fotos: GDA-Zentrale)

Bild u. Text: B. Kühbeck

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