Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit an der Landauer Realschule

Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit an der Landauer Realschule

Wie gelingt es mir, auf die Bedürfnisse und Belange meiner Mitmenschen Rücksicht zu nehmen? Wie lebe ich bewusster und welche Dinge benötige ich tatsächlich für eine gesundheitsförderliche und nachhaltige Lebensweise? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Viktor-Karell-Realschule während der „Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit“ vom 18. bis 22. Oktober. In vielfältigen Projekten und Aktionen, die in unterschiedlichen Jahrgangsstufen und Fächern stattfanden, rückten sie dabei das Thema „Achtsamkeit“ in den Mittelpunkt.
Im Biologieunterricht der fünften Klassen erlebten die „Kleinen“, was es bedeutet, achtsam mit Tieren umzugehen. Ausgehend von der Frage „Was kennzeichnet ein Lebewesen?“ erarbeiteten sich die Fünftklässler die verschiedenen Kennzeichen eines Lebewesens anhand des Vergleiches einer Spielzeugschnecke mit einer lebenden Schnecke. Die Kinder beobachteten in Kleingruppen, wie sich die Schnecke bewegt und wie sie auf äußere Reize reagiert. Sie hielten die Schnecke in ihren Händen und fühlten, wie sie über ihre Haut kroch. Dabei beherzigten die Schüler stets einen achtsamen Umgang mit den Tieren. Beendet wurde die Unterrichtseinheit im Freien, denn hier durften die verschiedenen Schülergruppen ihre Schnecke wieder in die Natur entlassen.
Im Rahmen des Geographieunterrichts haben sich die Schülerinnen und Schüler der siebten Jahrgangsstufe mit dem Thema „Atmosphäre – Schutzhülle der Erde“ gewidmet. Dabei untersuchten sie zunächst die einzelnen Schichten der Atmosphäre genau und lernten, wovor uns diese schützen. Sie stellten zudem fest, dass ein Leben auf der Erde ohne unsere Schutzhülle nicht möglich ist. Außerdem gingen die Schülerinnen und Schüler darauf ein, wie sie achtsam mit der Atmosphäre umgehen können, um diese zu erhalten.
Im Fach Ernährung und Gesundheit stellten sich die Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen die Frage: Wie sieht ein gesundes Frühstück aus? Zuerst reflektierten die Mädchen und Jungen ihr eigenes Frühstücksverhalten. Schnell stellte sich heraus, dass die erste Mahlzeit des Tages auf verschiedenste Weise eingenommen wird. Vom einfachen Apfel über die bekannten Frühstücksflocken bis zum Zwetschgenkuchen wurde alles genannt. So manch einer frühstückt erst in der Pause. Doch was ist gut für Körper und Geist? Schnell wurden die wichtigen Bestandteile für ein Frühstück erarbeitet. Im Anschluss durften die Schülerinnen und Schüler eine gesunde Morgenkost zubereiten. Es gab Vollkornbrot mit Frischkäse und knackigem Gemüse. Die Jugendlichen schnitten Gemüse und schmierten Brote. Und weil kochen und arbeiten großen Spaß macht, wurde auch gleich für ein paar fünfte Klassen mitgearbeitet. Diese freuten sich sehr über die leckeren, gesunden Snacks der Großen.
Schwimmen als angenehme Entspannung im Wasser wurde im benachbarten Hallenbad ausprobiert. Wie fühlt es sich an, das Wasser? Ist es kalt oder warm, weich oder hart, streichelt oder massiert es meine Muskulatur? Auf solche Dinge achtet man eigentlich gar nicht so genau beim Schwimmen. Auch das Atmen spielt eine ganz wichtige Rolle. Alles ganz anders als an Land für uns Menschen. Sich einfach mit oder ohne Hilfsmittel treiben lassen und ohne etwas zu tun, Zustände wie die Wasserlage, Temperatur, Auftrieb und Atmung spüren – ohne jede Anstrengung. Solche Möglichkeiten bieten sich im Schulsport nicht oft. Die Mädchen der 6c haben es bewusst und intensiv genossen und ihrem Körper gleichzeitig eine wichtige Erfahrung mitgegeben: Es muss nicht immer große Anstrengung oder Leistung sein, die Körper und Geist stärken, man darf sich auch mal „treiben“ lassen um wieder neue Kraft zu schöpfen.
Die Mädchen der neunten Klassen erfuhren von der Wichtigkeit des Aufwärmens in Form von Dehnen und Mobilisieren vor dem Sportunterricht. Beim anschließenden Lauf an der frischen Luft in der freien Natur haben sie erfahren, welch wichtige Bedeutung die Bewegung für die Gesunderhaltung des menschlichen Körpers hat.
Mit den Verpackungsmaterialien von Lebensmitteln beschäftigte man sich im Fach Ernährung und Gesundheit: Anhand eines kleinen Projektes wurden Plakate zum Thema „Verpackungen – Schutz oder Belastung?“ erstellt. „Damit sich etwas ändert, müssen unnütze Verpackungen und somit Müll vermieden werden“, lautete das Resümee einer Schülerin. Denn: Verpackungen machen mit einem guten Drittel den Löwenanteil der deutschen Verarbeitungsmenge von Kunststoffen aus. Das ist kein Wunder, denn mit dem Boom von Online-Versand, dem Trend zur To-Go-Gastronomie sowie Fertiggerichten wächst der Anteil von Verpackungsmaterial stetig - und damit auch der Müllberg. Den Jugendlichen wurde bewusst, dass es schwierig ist, im Alltag auf Kunststoff und andere Verpackungsmaterialien zu verzichten. Zahnpasta, Duschgel, Tütenmilch und letztlich fast alle Lebensmittel sind Produkte, die aus hygienischen Gründen eingewickelt werden müssen. Allerdings fanden die Jungen und Mädchen auch kreative Alternativen, um Umhüllungen zu vermeiden. Die Nutzung von plastikfreien Verpackungen, unverpackten Waren, Mehrweggeschirr sowie eine genaue Mülltrennung sind Beispiele, mit denen man schon viel zu einer plastikarmen Umwelt beitragen kann. Die gut gelungenen Plakate wurden in der Schulaula ausgestellt.
Unsere Sinne sind das Tor zur Umwelt. Wie wichtig sie sind und welche immense Bedeutung sie haben, das konnten die Schülerinnen und Schüler im Biologieunterricht erfahren. Sie durften an einem Sinnesparcours teilnehmen, der aufzeigt, was es bedeutet, über alle Sinne verfügen zu können. Kann ich hören, was sich in einer Dose befindet, wenn sie geschüttelt wird? Welches Lebensmittel kann ich mit meiner Nase riechen? Kann ich Alltagsgegenstände erkennen, wenn sie aus einer anderen Perspektive gezeigt werden? Was befindet sich in den verschiedenen Säckchen, wenn ich die Gegenstände nur fühlen kann? Verschiedene, interessante Stationen durften ausprobiert werden.

Was kann die Gesundheit Jugendlicher gefährden? Mit diesem Thema beschäftigten sich die Schüler der Klasse 9c im Deutschunterricht. Von der Themaerschließung, Stoffsammlung, Stoffordnung, Gliederung bis zur Ausformulierung der Erörterung setzten sich die Jugendlichen intensiv mit der Problematik auseinander. Dabei diente eine Auswertung der Langzeitstudie KiGGS des Robert-Koch- Instituts aus dem Jahr 2020 als Grundlage für ihre Argumentation. Die Klasse erkannte in dem Zusammenhang, dass verschiedene Lebensbereiche wie Psyche, Freizeit, Sport und Ernährung ihre Gesundheit beeinflussen. Umweltfaktoren, die Gesellschaft und der Staat dürften außerdem nicht außer Acht gelassen werden. Im Unterrichtsgespräch vertraten die Schüler die Ansicht, dass neben der Schule, Freunden und Familie vor allem der einzelne selbst für seine Gesundheit verantwortlich sei. Neben dem vorgegebenen Informationstext und einer Statistik untermauerten die Jugendlichen ihre Argumente, die schließlich in einer Schreibkonferenz überarbeitet wurden, mit eigenen Gedanken.
Mit Hilfe der beiden als Mediatoren geschulten Lehrkräfte Patricia Scherm und Josef Plank fand das Projekt „Pack ma´s“ in einer fünften Klasse statt. Im Mittelpunkt stand die Stärkung der Klassengemeinschaft. So mussten einige Schüler mit nur ineinander gestreckten Armen einen Mitschüler auffangen, der sich rückwärts von einem Tisch frei fallen ließ. Zum Bereich Gewalt konnten Schüler Ereignisse frei auf einer Skala von 0 bis 100 zuordnen. Dabei wurde schnell klar, dass jeder unter Umständen ein anderes Empfinden hat, denn nur das Opfer legt fest, ob Gewalt vorliegt. Beim Thema Ausgrenzung zeigten die Realschüler großes Interesse und so konnte im Gespräch auch manches Missverständnis untereinander ausgeräumt werden. Gewonnene Erkenntnisse und Verhaltensregeln wurden auf einem Flipchart selbst erarbeitet, die dann im Klassenzimmer ihren Platz fanden. Somit können sich die Schülerinnen und Schüler immer wieder daran orientieren. Um nachhaltig zu arbeiten, werden von Zeit zu Zeit die Inhalte von den Lehrkräften wiederholt. Bei der Schlussbesprechung fiel die Resonanz der Kinder sehr positiv aus, so dass die Möglichkeit besteht, ein gutes Klassenklima mit einem Zusammenhalt aufrecht zu erhalten.

Atembeobachtung steigert die Konzentration, die Selbstwahrnehmung und man übt, die Gegenwart im Hier und Jetzt zu erfahren und man kann dies auch nutzen, um aus unangenehmen Gedankenkarussellen auszusteigen. So motiviert stellten sich die Jugendlichen der 10c dieser für fast alle neuen Aufgabe. Nur den Atem spüren, ohne ihn zu beeinflussen. Den Atemfluss mit Aufmerksamkeit zu begleiten, dieses Kommen und Gehen spüren und dabei wach und konzentriert beim Atem zu bleiben. Das war die große Herausforderung. Denn immer versuchen sich ja die vielen Gedanken in den Vordergrund zu drängen. Ein erster Versuch, aber für einige vielleicht der Einstieg in eine neue Möglichkeit der Entspannung und Selbstwahrnehmung.

Die Gesundheitswoche bedeutete für die Realschülerinnen und Realschüler die Möglichkeit, auch im Schulalltag einfach einmal „Man-selbst-sein-zu-dürfen“ und auf sich selbst zu achten - jeder Mensch ist es wert.

Bild/Text: A. Gallersdörfer

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