Betriebserkundung der Landauer Girls‘ Day Akademie bei MANN + HUMMEL

Vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten für Mädchen

Marklkofen. Bereits auf der Dingolfinger Ausbildungsmesse „Bleib hier“ im Oktober hatte die Girls‘ Day Akademie der Viktor-Karell-Realschule den Stand des Automobilzulieferers MANN + HUMMEL besucht und sich über das internationale Unternehmen informiert. Im November waren die 15 Teilnehmerinnen, Betreuungslehrkraft Britta Kühbeck und ein externer Projektbetreuer in das Werk Marklkofen eingeladen, um den Marktführer für Filtrationstechnik näher kennenzulernen. Ausbildungsleiter Michael Maier begrüßte die technikbegeisterten Mädchen und führte sie nach einem gemeinsamen Mittagessen durch die Lehrwerkstatt. Dort wurde ihnen die Ausstattung erklärt und auch zwei der insgesamt 90 Auszubildenden vorgestellt - eine Industriemechanikerin und eine Mechatronikerin. Im Anschluss gab der Gastgeber in einem Schulungsraum einen Überblick über die Produkte und Abläufe der Firmengruppe, in der mehr als 20.000 Mitarbeiter – davon über 3.000 in Marklkofen - weltweit etwa 80 Standorten forschen, entwickeln, produzieren, beraten und verkaufen.

Nach den allgemeinen Informationen folgte ein ausgedehnter Rundgang durch die Fertigungshallen, für den die Gäste mit gelben Warnwesten und einem Sprachübertragungssystem ausgestattet wurden. Christine Kreuzpaintner und Monika Sextl vom Besucherdienst zeigten jeweils einer Kleingruppe die verschiedenen Abteilungen sowie Prüf- und Lagerbereiche. Sehr ausführlich erklärten die beiden den interessierten Mädchen die Unterschiede zwischen den verschiedenen „Filtermedien“ genannten Papiersorten, wobei Anfassen und Nachfragen immer erwünscht waren, und den Aufbau der zahlreichen Modelle von Kraftstoff-, Öl-, Luft- und Innenraumfiltern für Pkw und Lkw sowie andere Verwendungszwecke. Beeindruckend für die jungen Besucherinnen waren vor allem die riesigen Presswerke mit bis zu 460 Tonnen Kraft für das Pressen von Metallteilen für die Rohfilter, die allesamt Frauennamen tragen, und der geschäftige Betrieb an den langen Fertigungsstraßen. Lustig fanden die Mädchen auch, dass alle Roboter, die den Produktionsmitarbeitern monotone oder schwere Arbeiten abnehmen, Namen haben – zum Beispiel „Max und Moritz“ oder „Susi“. In Augenschein genommen wurden auch der Reinraumbereich, die Lackiererei und die Verpackungsstationen. Am sogenannten „Geisterbahnhof“, dem Logistikknotenpunkt der Fertigung, trafen die Technikmädels auf zahlreiche flinke Gabelstapler und leise herannahende, fahrerlose Transportsysteme.

Bei dem Erkundungsgang konnte sich die Besuchergruppe davon überzeugen, dass die Filterproduktion eine Vielzahl von spezialisierten Tätigkeiten erforderlich macht und sich jede der Hallen durch Geruch, Lautstärke und andere Arbeitsbedingungen unterscheidet. Arbeitsschutznahmen wie Gehörschutz oder spezielle Schutzkleidung werden hier großgeschrieben. Auch über die vielfältigen Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten wurde angesichts der verschiedenen Arbeitsplätze im Werk gesprochen. Das Thema Ausbildung soll dann bei einem weiteren Termin der Girls‘ Day Akademie bei MANN + HUMMEL intensiviert werden. Denn wenn die Coronalage es erlaubt, dürften sich die Mädels im Frühjahr auf einen zweiten Besuch in Marklkofen freuen, bei dem dann auch das eigene praktische Arbeiten im Mittelpunkt stehen wird.

Die „Girls’ Day Akademie“ wird im Schuljahr 2021/2022 an insgesamt 17 Standorten in Bayern angeboten. Neben elf bayerischen Realschulen nehmen sechs Gymnasien und eine Gesamtschule am Projekt „Girls’ Day Akademie“ teil. Projektauftraggeber sind die bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände bayme vbm. Weitere Förderer sind die Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen und die Regionaldirektion Bayern sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Das Projekt richtet sich an Mädchen der siebten bis zehnten Jahrgangsstufe und findet zusätzlich zum regulären Unterricht statt. Ziel ist es, Schülerinnen für Technik zu begeistern und das Spektrum ihrer Berufswahl im naturwissenschaftlich-technischen Bereich zu erweitern. Die Schülerinnen werden ein Schuljahr einmal pro Woche bei der praxisorientierten und vertieften Berufsorientierung unterstützt und setzen sich intensiv mit MINT-Ausbildungsberufen und Studiengängen auseinander. Dazu kooperiert die Schule mit M+E Unternehmen, weiterführenden Schulen, Hochschulen und weiteren externen Partnern vor Ort.

 

Besuch im Werk Marklkofen: Die Landauer Girls‘ Day Akademie mit Ausbildungsleiter Michael Maier in der Lehrwerkstatt von MANN + HUMMEL.

Bild: M&H, Text: B. Kühbeck

 

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