Elternabend zur Berufsorientierung an der Landauer Realschule

MINT für Mädchen

In der vergangenen Woche fand an der Viktor-Karell-Realschule ein virtueller Informationsabend zum Thema „Zukunftsfähige Berufe für meine Tochter – Perspektive MINT“ statt. Eingeladen waren die Eltern von Schülerinnen aus den Jahrgangsstufen sieben bis neun, welche teilweise auch von ihren Töchtern „begleitet“ wurden. Die Moderatorin des Abends Dr. Claudia Reiter, Bildungspädagogin aus München, begrüßte außerdem verschiedene Vertreter aus Unternehmen und Behörden sowie Schulleiter Josef Wimmer und Lehrkräfte.

Zunächst zeigte Claudia Reiter ganz allgemein die Perspektive MINT auf, die von der Chancengleichheit von Männern und Frauen – nicht nur bei der Bezahlung, über neue und veränderte Berufsfelder bis hin zur beruflichen Vielfalt reicht. Danach ging die Referentin auf den Weg der beruflichen Orientierung ein, die in fünf Stufen abläuft. Auf eine Analyse der Stärken und Interessen folgt die Suche nach genauen Informationen, die durch zahlreiche Internetportale erleichtert wird. In der dritten Phase kommt es zu einer Entscheidung, bei deren anschließender Umsetzung den Eltern eine sehr wichtige Bedeutung zukommt. „Ermutigen Sie Ihre Tochter dazu, möglichst viele praktische Erfahrungen zu sammeln und auch gegensätzliche Sachen auszuprobieren“, riet Claudia Reiter den anwesenden Eltern, die ihren Kindern unbedingt auch von dem eigenen Weg zu ihrem Beruf erzählen sollten. In einem fünften Schritt sollte man sich mit optionalen Möglichkeiten wie etwa einem Überbrückungsjahr oder auch einem Dualen Studium beschäftigen.

Danach wurde das „Aushängeschild“ der Landauer Realschule im Bereich der MINT-Förderung von Schülerinnen vorgestellt: Die „Girls´ Day Akademie“ wird im Schuljahr 2021/2022 an insgesamt 17 Standorten in Bayern angeboten, die zurzeit in Präsenz abgehalten wird. Neben der Realschule Landau nehmen zehn weitere bayerischen Realschulen, fünf Gymnasien und eine Gesamtschule am Projekt teil. Auftraggeber der GDA sind die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm. Weitere Förderer sind die Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen und die Regionaldirektion Bayern sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Das Projekt richtet sich an Mädchen ab der siebten Jahrgangsstufe und findet zusätzlich zum regulären Unterricht statt. Ziel ist es, Schülerinnen für Technik zu begeistern und ihr Berufswahlspektrum im Hinblick auf naturwissenschaftlich-technische Berufe zu erweitern. 15 Mädchen pro Schule erhalten ein Schuljahr lang einmal pro Woche eine praxisorientierte und vertiefte Berufsorientierung und setzen sich intensiv mit MINT-Ausbildungsberufen und Studiengängen auseinander. Dazu kooperiert die Schule mit M+E Unternehmen, weiterführenden Schulen, Hochschulen und weiteren externen Partnern vor Ort. In den acht vergangenen Jahren sind wertvolle Kooperationen mit Unternehmen, Hochschulen und Behörden entstanden. Die beiden betreuenden Lehrkräfte der Girls‘ Day Akademie, Britta Kühbeck und Magdalena Weinberger, berichteten über ihre Erfahrungen im Bereich „Mädchen in MINT-Fächern“ und die verschiedenen Wege, wie die Realschule Mädchen bei der Berufsorientierung unterstützt. Sie ermunterten die anwesenden Schülerinnen dazu, sich bei der Entscheidung für einen technischen Beruf auch nicht von einem hohen Männeranteil abschrecken zu lassen.

Als Überleitung zu Erfahrungsberichten aus der Praxis verschiedener Betriebe erklärte Claudia Reiter den Begriff des „role-models“. Untersuchungen hätten ergeben, dass insbesondere weibliche Vorbilder in MINT-Berufen einen prägenden Einfluss auf die Mädchen haben. Laura Vaith, Gießereimechanikerin bei der Firma PINTERGUSS in Deggendorf, erklärte zunächst mit Begeisterung den Produktionsablauf und die beruflichen Anforderungen der Herstellung von Gussteilen aus Aluminium. Dann erzählte sie, wie sie durch einen Messebesuch und ein Praktikum auf ihren frauenuntypischen Beruf aufmerksam wurde und bislang ihre Entscheidung noch niemals bereut hat. Ausbildungsverantwortliche Sabine Stoiber ergänzte noch, welche anderen Ausbildungsmöglichkeiten das Unternehmen anbietet und versicherte, dass Bewerbungen um Praktika und Lehrstellen sehr unkompliziert gehandhabt würden.

Im Anschluss kam Sebastian Kriegl zu Wort, der für die Ausbildung bei BMW am Standort Dingolfing zuständig ist. Er erläuterte die guten Berufs- und Weiterbildungschancen in der Metall- und Elektroindustrie und betonte, wie wichtig die Freude im Beruf für eine erfolgreiche Karriere sei. Zum Schluss bot Berufsberater Christian Pleschek den Teilnehmern des Informationsabends an, mit ihm einen Termin für eine individuelle Berufsberatung zu vereinbaren; er stellte ausdrücklich klar, dass die Eltern bei der Berufswahl die wichtigsten Ratgeber wären, denn sie würden ihre Kinder am besten kennen.

Am Ende des Elternabends, bei dem die Teilnehmer jederzeit Fragen über den Chat stellen durften, gab die Moderatorin noch eine Zusammenstellung nützlicher weiterführender Informationsquellen weiter. Über einen Rückmeldelink bzw. Kontaktdaten konnten Eltern und Schülerinnen eine Verbindung zu den Organisatoren des Abends bzw. den Unternehmensvertretern aufnehmen.

 


MINT-Elternabend der Girls‘ Day Akademie an der Landauer Realschule: Zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Behörden und der Schule informierten rund um die Berufsorientierung von Mädchen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich.

Dr. Claudia Reiter moderierte die virtuelle Informationsveranstaltung.

Bild u. Text: B. Kühbeck

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